Biographie

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Foto: Barbara Gass ©


1938
am 12 Januar in München geboren.
1944/45
Bei Kriegsende in Poikam bei Bad Abbach südlich von Regensburg, der Heimat der Mutter, einer Schneiderin.Der Vater, von Beruf Kraftfahrer, kehrte nach dem Krieg nicht zur Familie zurück. Im Winter 1945 Rückkehr von Mutter und Sohn in die halbzerstörte Münchner Wohnung Landsberger Straße 20. Besuch der Volksschule an der Schwanthalerstraße.
1951
Nach Beendigung der Schulzeit Ausbildung als Bediensteter der Deutschen Bundespost am Postamt 3, Arnulfstraße 195 (Neuhausen). In seiner Freizeit malt der angehende Postbote und folgt damit dem Vorbild des Vaters der sich als Sonntagsmaler betätigt.
ca. 1955
Aktives Mitglied des Post-Sportvereins, Abteilung Leichtathletik (Kugelstoßen, Boxen). Eine Fußverletzung behindert ihn empfindlich, und er kann die Erwartungen, die durch seine hünenhafte Erscheinung erweckt werden, nicht erfüllen. Später wechselt er zu den Neuaubinger Ringern.
1965
Heirat mit Elisabeth Schmelzer. Umzug nach Germering. Jetzt Postbote beim Postamt „Dorf Germering“
1966
Heinz Braun erleidet einen Nervenzusammenbruch. In der Folge entstehen abstrakte Arbeiten.
1968
Im Januar wird Sohn Alexander geboren.
Seit 1971
Zu dieser Zeit malt Heinz Braun überwiegend in Öl/Leinwand Technik in teils fotorealistischer, teils in surrealistischer Manier.
1972
Tief beeindruckt ist er von dem Besuch der documenta 5 in Kassel mit Künstlerfreund Klaus Caspers,
wo er mit Beuys Schülern kontrovers über Künstlerfragen diskutiert.
1974
Heinz Braun begegnet Herbert Achternbusch in der Gaststätte „Würmbad“ in Gauting bei Stammtischgesprächen. Achternbusch engagiert Braun für die Rolle des Schulrats in dem Film „Andechser Gefühl“.
Es folgen fünf weitere Achternbusch Filme mit Heinz Braun als Hauptdarsteller. Braun mietet sich in der Waldwirtschaft „Schusterhäusl“ bei Germering eine ärmliche Bleibe welche er als Atelier nutzt.
1975
Begegnung mit dem Maler und Filmemacher Vlado Kristl, der es versteht, Heinz Braun zum Malen In der Landschaft zu bewegen.
Es entstehen in der Folgezeit relativ konventionelle Landschaftsbilder und eine Serie von Selbstporträts. Erstes Zusammentreffen mit dem Hamburger Journalisten Jürgen Serke , dem die Begabung von Heinz Braun auffällt und der seine Entwicklung zum Maler in den kommenden Jahren begleitet.
1979
Die Gehbehinderung ermöglicht es Heinz Braun  als Frührentner den Abschied von der Post zu nehmen. Im März erste Einzelausstellung. Im April Dreharbeiten zu  Achternbuschs Film „Der Komantsche“. Vlado Kristl erhält einen Lehrauftrag in Hamburg und verlässt München.
1980
Freundschaft mit dem in Feldafing lebenden Maler Thomas Niggl. Auf gemeinsamen Exkursionen im Umfeld entstehen Landschaftsbilder.
1982
Das Magazin “ Stern“ veröffentlicht eine Reportage von Jürgen Serke über den Maler Heinz Braun unter dem Titel – Lieber Idiot als Beamter – (Stern Magazin Heft 40, 35. Jg).
Ende Juni Operation im Schwabinger Krankenhaus (Kehlkopfkrebs), im Juli und August 13 Bestrahlungen (oder mehr). Heinz Braun entflieht dem Krankenhaus vorübergehend. Im Oktober Reise in die Schweiz in Begleitung der Fotografin Roswitha Pross.
Im November Ausstellung in Hochstadt, Landkreis Starnberg (Haus Risse) mit mäßigem Erfolg. Im Dezember Eröffnung der Ausstellung “ Die Landschaft wackelt“ in der Zürcher Galerie Pon.
1983
Heinz begegnet Ute Crone Erdmann. Die leidenschaftliche Beziehung hält bis an sein Lebensende und gibt ihm Inspiration in seinem künstlerischem Schaffen.
1984
Video-Aufnahme eines Gespräches mit Karlheinz Hein. Zwischen April und Juli mehrere Aufenthalte in Niederbayern bei dem Galeristen und Maler Dazi Tyroller (Pilling und Kloster Haindling bei Straubing). Es entstehen zahlreiche Porträts. Einzelausstellung in Straubing. Galerie Gegenwart.
Im Juni Reise nach Wien mit der Münchner Malerin Beate Passow. Im November übernimmt Heinz Braun auf dringendes Anraten seiner Freunde das Dachauer Atelier des im April verstorbenen Malers Fred Zigldrum. Ende Dezember wieder im Schwabinger Krankenhaus.
1985
Januar/Februar Bestrahlungen. Aus der Klinik entlassen, malt Heinz Braun wie besessen und ohne Rücksicht auf seinen Zustand auch im Freien. Im April Aufenthalt mit Sohn Alexander in Santorin. Im Mai Besuch in Haindling.
Danach Aufenthalt in Bernau am Chiemsee in der Krebsklinik Dr. Hackethal. Noch einmal Aufenthalt bei den Freunden in Haindling.  Sein Gesundheitszustand verschlechtert sich rapide. Ende September muß er sich in das Klinikum Großhadern begeben.
Er beginnt dort eine Serie von kleinformatigen Blättern überwiegend in Schwarzweißtechnik. An dieser Serie arbeitet der Künstler in den kommenden Wochen in seinem Krankenzimmer. Im November Kurklinik Feldafing am Starnberg See. Besuche bei Thomas und Issy Niggl, die in nächster Nähe wohnen. Anfang Dezember lässt sich die abermalige Einweisung nach Großhadern nicht mehr aufschieben.
1986
Im Januar entstehen die letzten Blätter der Schwarzweißserie (Zyklus Großhadern). Am 21. Februar erliegt Heinz Braun seinem Leiden in Großhadern.

 

Biographie basierend auf dem Katalog des Stadtmuseums
 München von 1988   ISBN 3-922979-30-0